Busfahren gehört zum Zeitgeist

Langenselbold/Gießen/Michelstadt. Fernbusfahren ist in. Die junge Art des Reisens innerhalb Deutschlands hat eine rasante Entwicklung hinter sich und das Image des Busreisens und Busfahrens deutlich verbessert. Das begrüßen Hessens Busunternehmer bei Ihrer Jahreshauptversammlung des Landesverbandes Hessischer Busunternehmer (LHO) am Samstag (5.) in Langenselbold. Karl Reinhard Wissmüller (Michelstadt), der dabei als Verbandsvorsitzender bestätigt wurde, machte vor rund 120 Busunternehmern und Verkehrsexperten deutlich, dass das enorm gestiegene Interesse von mehreren Millionen Fahrgästen im Fernbusverkehr auch eine große Herausforderung sei. Grund: Geeignete Infrastruktur fehlt in den meisten Städten – an den Haltestellen wird es eng. „Busfahren gehört zum Zeitgeist. Mit Blick auf den Energieverbrauch pro befördertem Fahrgast ist es sowieso das ökologischste Verkehrsmittel“, erklärt Wissmüller. Leider hinke die Infrastruktur für Fernbusreisende in den Städten der großen Nachfrage hinterher. Die meisten Städte unterschätzten nach Auffassung des LHO die Entwicklung. Nur wenige Kommunen hätten geeignete Halteplätze oder einen adäquaten Busbahnhof. „Die Busunternehmen sind bereit, sich über Nutzungsgebühren an den Kosten zu beteiligen. Die Städte müssen jedoch zeitnah Plätze ausweisen und in Haltestellen investieren, um künftig einen reibungslosen Fernbusverkehr zu sichern“, ergänzt der Vorsitzende des Busunternehmerverbandes. Busfahren kommt an Busfahren kommt an. Vor allem dort, wo das Angebot stimmt. Wenn Buslinien im Öffentlichen Personen Nahverkehr (ÖPNV) gestrichen oder ausgedünnt werden, weichen die bisherigen Nutzer in der Regel auf das weniger umweltfreundliche Auto aus. Dies gilt besonders in ländlich strukturierten Gebieten Hessens. Der ÖPNV gelte jedoch als Rückgrat in den kleinen und mittleren Kommunen auf dem Land. „Wer die Kluft zwischen den Ballungszentren und den ländlichen Gebieten nicht noch mehr vergrößern möchte, setzt sich für einen flächendeckenden, adäquaten ÖPNV in Hessen ein“, so Wissmüller, selbst Busunternehmer im Odenwald – mit Blick auf den Koalitionsvertrag der beiden Regierungsparteien im Hessischen Landtag. Ausdrücklich bietet er sein Know-how an, um die Landesregierung bei ihren Überlegungen für eine umweltfreundliche und nachhaltige Mobilität und beim Organisieren des ÖPNV in Hessen zu unterstützen. Bustouristik: Bremsklotz Bürokratie Mit Blick auf die demographische Entwicklung wird der Bus als Verkehrsmittel im deutschen und europäischen Reiseverkehr an Bedeutung gewinnen. Deshalb erwarten Hessens Busunternehmer, dass Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten des ökonomischen und umweltfreundlichen Reisebusses abgebaut werden müssten. So wollen sie sich nicht mehr durch bürokratische Bremsklötze von Städten mit deren politisch motivierten, beliebig festgelegten Umweltzonen oder Bettensteuern ausbremsen lassen. Je mehr Menschen den Bus nutzten, desto besser fürs Klima und desto besser für die Tourismuswirtschaft. Sinnfreie EU-Fahrtenblätter, wenig praktikable Lenk- und Ruhezeitenregelungen sowie unterschiedliche und ständig wechselnde bürokratische Hürden der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten beeinträchtigten zunehmend die Arbeit der Reisebusunternehmen.