„Austria-Bürokratie bremst Bustourismus“

Wiesbaden / Salzburg. Für viele Hessen ist es ein attraktives Reiseland – für Hessens Busunternehmer ein Land mit wachsender Bürokratie: Österreich. Während die Nachfrage für Kultur-, Wellness-, Städte- oder Ski-Reisen boomt, warnen Experten bei einer Fachtagung des Landesverbandes Hessischer Omnibusunternehmer (LHO) am Freitag in Salzburg vor einem aus ihrer Sicht unzumutbaren administrativen Aufwand im grenzüberschreitenden Reiseverkehr.

Österreichs Regierung hat seit Januar die Anwendung der EU-Entsenderichtlinie auf alle Verkehre von und nach Österreich ausgeweitet. Was eigentlich zum Schutz von Arbeitnehmern vor Dumpinglöhnen gedacht war, wurde nun überraschend auf die klassische touristische Kurzreise nach Österreich übertragen. Folge ist ein enormer bürokratischer Aufwand für jede einzelne Reise ins Nachbarland. „Das umweltfreundliche Verkehrsmittel Bus wird massiv benachteiligt und Österreich als wichtiges Reiseziel wegen des bürokratischen Mehraufwands teurer und deutlich unattraktiver“, erklärt LHO-Vorsitzender Karl Reinhard Wissmüller (Michelstadt) bei der Tagung seines Verbandes in Salzburg.

Mit Blick auf die hohe Nachfrage an qualifizierten Busfahrern und deren – auch deshalb – steigenden Verdienste, ist die Gefahr von Mindestlohnunterschreitungen, wie es die EU-Entsenderichtlinie vermeiden will, in der Busbranche nicht real. Umso mehr ärgert Hessens Busunternehmer die neue Verordnung in Österreich: Sie fordern, dass Mindestlohn- und Entsenderegelungen der EU Mitgliedstaaten grundsätzlich nicht auf Busfahrer und deren spezieller kurzzeitiger Einsatzart anzuwenden sein sollten. Die Busbranche, die mit zahlreichen bürokratischen Hürden, ungleichen Umweltzonen, willkürlichen Einfahrtsbeschränkungen oder unterschiedlichen EU-Umsatzsteuerregelungen zu kämpfen habe, werde hier erneut unnötig mit überflüssigen Verpflichtungen bedrängt.

So wundert es nicht, dass auch Busunternehmen über die Chancen des autonomen Fahrens von Fahrzeugen nachdenken. Eine Technologie, die in Salzburg bereits erprobt wird. Ein selbstfahrender Minibus transportiert dort Fahrgäste in der Innenstadt. Hessens Busunternehmer beraten vor Ort mit Verkehrsexperten über die Herausforderungen und Chancen dieser neuen Technologie.